Pest der kleinen Wiederkäuer
Stand: 27.11.2024
Die Viruserkrankung verläuft akut mit hohem Fieber und führt meist zum Tod der Tiere. Empfänglich sind Schafe und Ziegen. Der Verlauf ist bei Ziegen oft schwerer als bei Schafen, insbesondere bei Jungtieren ist die Mortalität hoch. In seltenen Fällen erkranken andere Paarhufer sowie verwandte Wildwiederkäuer, häufig mit symptomlosem Verlauf.
Der Mensch kann sich nicht infizieren.
Klinische Symptome
PPR wird über direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Ausscheidungen sowie der Inhalation von erregerhaltigem Material übertragen. Die Inkubationszeit beträgt 4-5 Tage. Klinische Symptome beginnen ab dem sechsten Tag. Symptomlose Verläufe sind ebenfalls möglich. Das Virus wird über die Tränenflüssigkeit, Nasen- und Rachensekreten sowie dem Kot und Urin bereits vor der Ausprägung von klinischen Symptomen sowie beim symptomlosen Verlauf ausgeschieden.
Es gibt unterschiedliche Verlaufsformen, die von perakut bis chronisch reichen. Häufig tritt hohes Fieber mit schwerwiegenden Entzündungen und Läsionen im Maul und am Zahnfleisch auf. Durch den wässrigen Nasen- und Augenausfluss bilden sich Krusten an den Augen und Nasenlöchern. Weitere Symptome sind Anorexie, Verstopfung oder Durchfall sowie Lungenentzündungen. Viele der Tiere verenden. Tiere, die eine Infektion überstehen, sind immun gegenüber Reinfektionen.
Durch das unspezifische Krankheitsbild ist eine Abklärung bei allen erosiven Haut- und Schleimhauterkrankungen mit schwerer Störung des Allgemeinbefindens labordiagnostisch notwendig. Weitere Differentialdiagnosen sind z.B. Maul- und Klauenseuche (MKS), Schaf- und Ziegenpocken, Blauzungenkrankheit (BT) und Lippengrind.
Präventionsmaßnahmen
Die Pest der kleine Wiederkäuer ist eine anzeigepflichtige Tierseuche der Kategorie A+D+E. Beim Nachweis einer Seuche der Kategorie A wird der gesamte Bestand getötet. Das Risiko einer Verschleppung des Virus ist groß, da auch Schlachtkörper infizierter Tiere und Rohmilch zu einer weiteren Verbreitung beitragen können sowie der Transport von symptomlos erkrankten Tieren, die jedoch Virus ausscheiden.
Eine Impfung steht in Deutschland nicht zur Verfügung.
Hygienische Maßnahmen und die Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen im Umgang mit Tierbeständen und bei Tiertransporten können das Risiko einer Infektion des eigenen Bestandes und die Verbreitung der Infektion minimieren (s. Infobox).
Die WOAH (World Organisation for Animal Health) und FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) planen weltweit eine Ausrottung der PPR bis 2030 (s. Link hier).
- Durchführungsbeschluss (EU) 2024/3109 v. 06.12.2024 Sofortmaßnahmen Bulgarien
- Durchführungsbeschluss (EU) 2024/2927 v. 20.11.2024 Änd. DFB (EU) 2024/2119 Sofortmaßnahmen Rumänien
- Durchführungsbeschluss (EU) 2024/2119 v. 29.07.2024 Sofortmaßnahmen Rumänien
- Durchführungsbeschluss (EU) 2024/2671 v. 20.11.2024 Änd. DFB 2024/2923 Sofortmaßnahmen Griechenland
- Durchführungsbeschluss (EU) 2024/2132 v. 30.07.24 Sofortmaßnahmen Griechenland
- offizielle Statuskarte der Pest des Petit Ruminants der WOAH Mitglieder
- DER LABLOEFFLER - NEWS für das LABOR, Ausgabe 13/2016, Seite 10-11 (openagrar.de)
- Empfehlung für die Haltung von Schafen / Ziegen der ... Fachgruppe der DVG, Teil 1
- Empfehlung für die Haltung von Schafen / Ziegen der ... Fachgruppe der DVG, Teil 2
- BMEL - Tiergesundheit - Empfehlungen für Hygienemaßnahmen bei der Haltung von Wiederkäuern