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Aviäre Influenza

Stand: 21.08.2023


Aktuell

Nach wie vor treten weiterhin HPAI-Fälle in Deutschland auf. Übserwiegend sind Wildvögel betroffen. Dennoch kommt es immer wieder zu einzelnen Ausbrüchen in Geflügelhaltungen. In Niedersachsen konnte das HPAI-Virus auch vereinzelt in Füchsen nachgewiesen werden.


Übersicht

Was ist Geflügelpest?

Aktuelle Lage zur Aviären Influenza - Risikoeinschätzung

HPAI-Lage in Europa

HPAI-Ausbrüche in Geflügelbeständen in Deutschland

HPAI-Ausbrüche in Geflügelbeständen in Niedersachsen

HPAI-Nachweise bei Wildvögeln in Niedersachsen

AI-Nachweise bei Füchsen in Niedersachsen

Schutzmaßnahmen vor Geflügelpest


Was ist Geflügelpest?

Aviäre Influenza (AI) ist eine Erkrankung der Vögel, die durch Influenza A Viren der Subtypen H5 und H7 verursacht wird.
Bei dieser Erkrankung wird zwischen niedrigpathogenen ("wenig krank machenden") und hochpathogenen ("stark krank machenden") Viren unterschieden. Niedrigpathogene AI-Viren (LPAI) können bei infizierten Tieren mit nur geringen bis gar keinen Krankheitsanzeichen einhergehen. Eine Infektion mit hochpathogenen AI-Viren (HPAI) wird Geflügelpest genannt und führt oft zu schweren Krankheitsbildern mit vielen Todesfällen.

Weitere ausführliche Informationen über Aviäre Influenza lesen Sie in einem Factsheet zur Aviären Influenza (nicht barrierefrei, pdf, 0,37 MB) hier.


Aktuelle Lage zur Aviären Influenza

Im Jahre 2023 gab es in Niedersachsen 8 HPAI Ausbrüche in Niedersachsen bei Geflügel oder gehaltenen Vögeln. Der letzte Ausbruch fand im Februar statt. Insgesamt gehen die HPAI Ausbrüche sowohl in Deutschland als auch in Europa stark zurück. Im Wildvogelbereich hingegen werden viele HPAI-positive Funde verzeichnet. Seit Januar 2023 wurde in Deutschland bei über 970 Wildvögeln verteilt über das gesamte Bundesgebiet das HPAI-Virus nachgewiesen. Von den infizierten Vogelarten sind die Möwenvögel mit über 50% am stärksten betroffen.

Aus der aktuellen FLI-Risikoeinschätzung zur Hochpathogenen Aviären Influenza (Link):


  • Das Risiko der Aus- und Weiterverbreitung der HPAI H5-Viren in den Brutkolonien von Küstenvögeln und Möwen innerhalb Deutschlands wird als moderat eingestuft, v.a. da die Populationsdichten in den Brutkolonien rückläufig sind.
  • Das Risiko von HPAIV H5-Einträgen in deutsche Geflügelhaltungen und Vogelbestände in zoologischen Einrichtungen durch direkte und indirekte Kontakte zu Wildvögeln wird als moderat eingestuft. Als Brückenspezies können einige Möwenarten Geflügelproduktionsstätten und Wasservogelhabitate miteinander in Kontakt bringen. Aufgrund der bisherigen Beobachtungen und der Häufung der HPAIV H5N1 Nachweise bei ausgewählten Spezies, vor allem Lachmöwen und anderen Möwenarten, wird von einer beschränkten Gefährdung ausgegangen.
  • Das Eintragsrisiko durch Abgabe von Lebendgeflügel im Reisegewerbe oder Geflügelausstellungen innerhalb Deutschlands und Europas wird als moderat eingestuft. Die Zahl der Ausbrüche bei Geflügel und in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln in Europa ist rückläufig.
  • Es wird von einem geringen Eintragsrisiko durch Verschleppung des Virus zwischen Haltungen (Sekundärausbrüche) innerhalb Deutschlands ausgegangen.
  • Für Wassergeflügelhaltungen in Deutschland wird das Risiko des unerkannten Zirkulierens von HPAI H5-Viren und demzufolge auch der Verbreitung zwischen Geflügelbeständen ebenfalls als moderat eingeschätzt.

Infektionen des Menschen mit dem HPAI-H5 Virus sind grundsätzlich möglich.

Es besteht kein erhöhtes Risiko für die Allgemeinbevölkerung. Wer Kontakt zu infiziertem Geflügel hat, sollte sich durch adäquate Schutzkleidung vor einer möglichen Übertragung des Virus schützen.

Weitere Informationen zu humanen Erkrankungen mit der aviären Influenza finden Sie auf der Seite des Robert-Koch-Institutes.


HPAI-Lage in Europa

Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wurde in der Saison 2021/2022 die bisher größte Epidemie der Aviären Influenza verzeichnet. Aufgrund der Persistenz des HPAI-Virus bei Wildvögeln während des Sommers 2022 ist das Tierseuchengeschehen nicht zum Stillstand gekommen.

Der aktuelle HPAI H5N1-Seuchenzug ist voll im Gange. Bei Geflügel und gehaltenen Vögeln konnte Ende 2022 ein leichter Rückgang bei den wöchentlichen Ausbruchszahlen festgestellt werden, diese stiegen im Januar allerdings wieder an. Frankreich ist immer noch am schwersten betroffen, in Polen und Deutschland nehmen die Ausbruchszahlen zu. Auch Italien, Ungarn und neu Österreich melden weitere Fälle. Auch die Fallzahlen bei Wildvögeln nimmt seit Anfang Januar 2023 wieder stark zu. Besonders betroffen sind vor allem Deutschland, Frankreich und Großbritannien.


HPAI-Ausbrüche in Geflügelbeständen in Deutschland

Seit Anfang Januar 2023 gab es in Deutschland über 55 HPAI-Ausbrüche bei Geflügel und gehaltenen Vögeln. Neben kommerziellen Putenmasthaltungen und Legehennenbetrieben mit tausenden von Tieren sind darunter auch zahlreiche kleinere, private Haltungen und auch Zoologische Gärten / Tierparks, wie in Sachsen-Anhalt in Bad Kösen und Halle, in Mecklenburg-Vorpommern der Schweriner Zoo oder in Hamburg das Winterquartier der Alsterschwäne.

Karten des FLI zu den Ausbrüchen in Deutschland sind unter diesem Link zu finden. 

In 2022 kam es im Zusammenhang mit mindestens drei Geflügelausstellungen und dem Verkauf von Rassegeflügel zu mehr als 50 HPAI-Ausbrüche bei überwiegend nicht gewerblich gehaltenem Geflügel (Rassegeflügel und seltene Arten). Besonders betroffen war Mecklenburg-Vorpommern, aber auch Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen. In Thüringen war ein weiterer Schwerpunkt von HPAI Ausbrüchen bei Rassegeflügel. Insgesamt hat dies zu erheblichen Verlusten bei seltenen Geflügelrassen geführt.


AI-Ausbrüche in Geflügelbeständen in Niedersachsen

Seit Januar 2023 kam es zu 8 Ausbrüchen der HPAI in Niedersachsen. Betroffen waren Putenmastbetriebe, ein Legehennenbetrieb und kleine, private Haltungen mit Hühnern, Enten und Gänsen ebenso wie ein Freilichtmuseum. Die Ausbrüche wurden in folgenden Landkreisen festgestellt: AUR, CLP, DAN, EL, GÖ und WL.


Letzte Ausbrüche der Geflügelpest in Niedersachen:

Der letzte Ausbruch von HPAI fand am 24.02.2023 im Landkreis Emsland in einem Legehennenbetrieb statt. Seit März ist in Niedersachsen kein weiterer Ausbruch von HPAI verzeichnet.Sperrzonen liegen zurzeit nicht vor.


AI-Nachweise bei Wildvögeln in Niedersachsen

In Niedersachsen wurden seit Januar 2023 über 500 Wildvögel auf AI untersucht. Bei über 80 Wildvögeln konnte HPAI-Virus nachgewiesen werden.

Insbesondere auf den Nordseeinseln und entlang der Küste werden viele kranke oder tote Wildvögel beobachtet. Besonders betroffen waren Möwenvögel, Seeschwalben und Trottellummen. Leider brach dieses Jahr erneut die AI in einigen Brutkolonien der Meeresvögel aus. Die Verlustzahlen bei den koloniebrütenden Meeresvögeln blieben jedoch deutlich unter denen vom letzten Jahr. Dieses Jahr waren deutschlandweit vor allem auch Lachmöwenkolonien betroffen. Auch in Niedersachsen ist das Virus in einer Lachmöwenkolonie ausgebrochen. In der Brutkolonie der Trottellummen auf Helgoland (SH) kam es dieses Jahr zu einem massiven Seuchengeschehen. In den an der niedersächsischen Küste angeschwemmten Trottellummen konnte das HPAI-Virus nachgewiesen werden.


AI-Nachweise bei Füchsen in Niedersachsen

Seit 2022 werden in Niedersachsen vermehrt Füchse und andere wildlebende Fleischfresser (Karnivoren) vermehrt auf HPAI-Viren untersucht. Seit Beginn des Jahres wurde das HPAI-Virus bei einzelnen Füchsen nachgewiesen. Die Füchse stammten aus den Landkreisen Region Hannover, Hameln-Pyrmont, Lüchow-Dannenberg, Verden und Schaumburg. Wahrscheinlich stecken sich die Tiere an den Kadavern von mit HPAI infizierten Wildvögeln an. Das HPAI-Virus wird aktuell europaweit gehäuft bei Karnivoren nachgewiesen. Dabei handelt es sich bisher immer um einzelne Ausbrüche und es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass das Virus außerhalb von Vögeln von Tier zu Tier übertragen werden kann.


Schutzmaßnahmen vor Geflügelpest

Sollten Sie kranke oder tote Wildvögel sehen, dann beachten Sie bitte folgende Schutzmaßnahmen:

  • Fassen Sie keine toten Vögel an!
  • Verhindern Sie einen Kontakt Ihres Hundes mit toten Vögeln!
  • Betreten Sie keinen Geflügelstall 48 Stunden nach Kontakt zu toten Vögeln!
  • Reinigen Sie Ihre Schuhe nach einem Küstenbesuch!

Die selben Vorsichtsmaßnahmen sind beim Auffinden verendeter wildlebender Fleischfresser (v.a. Füchse) geboten.

Für alle Geflügelhalter (insbesondere für Freilandhaltungen und Offenstallsysteme) ist es wichtig Vorsorge zu treffen, um ihre Geflügelbestände vor einem Eintrag des Virus der Aviären Influenza zu schützen. Dabei ist es von zentraler Bedeutung, zu verhindern, dass das Geflügel Kontakt zu Wildvögeln oder deren Ausscheidungen hat.
Für ein schnelles Erkennen von Verdachtsfällen bei Geflügel ist eine erhöhte Wachsamkeit unerlässlich. Bei einem Anstieg von Geflügelverlusten oder deutlichen Veränderungen in der Legeleistung oder Gewichtszunahme hat der Halter unverzüglich Abklärungsuntersuchungen durch einen Tierarzt durchführen zu lassen. Dabei ist auch immer auf Influenza A-Viren der Subtypen H5 und H7 zu untersuchen.

Zur frühen Erkennung von Geflügelpest wird in Niedersachsen seit vielen Jahren ein intensives Monitoring zum Vorkommen bei Wildvögeln und Geflügel durchgeführt.



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