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Afrikanische Pferdepest

Stand: 02.09.2020


Die Afrikanische Pferdepest, Syn. Afrikanische Pferdesterbe/African Horse Sickness (AHS), ist eine anzeigepflichtige Tierseuche der Equiden, insbesondere der Pferde und Maultiere aber auch Zebras und Ziegen. Hunde können durch die Aufnahme von Fleisch infizierter Tiere krank werden. Die Krankheit wird durch ein Orbivirus der Familie Reoviridae ausgelöst und durch blutsaugende Insekten übertragen und tritt daher saisonal gehäuft auf.

Vorkommen

In Deutschland ist bisher kein Fall der Afrikanischen Pferdepest festgestellt worden.

Die Verbreitungsgebiete der AHS ziehen sich über Teile Afrikas, in denen die Krankheit auch endemisch ist, wie z. B. in Südafrika, Namibia und Swasiland, sowie im vorderen Orient bis nach Afghanistan, Pakistan und Indien. Aber auch in Spanien und Portugal ist die Seuche bereits aufgetreten.

Im April 2019 wurden Ausbrüche von AHS in Chad gemeldet, bei denen 320 Pferde verendeten.

AHS wurde erstmals in Thailand am 27.03.2020 bei Rennpferden nachgewiesen. Von den insgesamt 341 verdächtigen Tieren sind 42 Pferde verendet. Durch den Ausbruch wurde Thailand von der OIE-Liste der AHS-freien Staaten gestrichen.

Krankheitserscheinungen

Die Inkubationszeit beträgt in der Regel 7 bis 14 Tage, kann jedoch zwischen 2 bis 40 Tagen variiren. Es werden vier klinische Verlaufsformen unterschieden.

Lungenform: Diese akute Form ist durch hohes Fieber, Husten, Schweißausbrüche und eine hohe Atemfrequenz und schaumiger Nasenfluss gekennzeichnet. Innerhalb weniger Stunden sterben bis zu 100 % der infizierten Tiere.

Herzform: Die Infektion verläuft subakut und langsamer. Es kommt zu Fieber und Ödemen, insbesondere im Bereich des Kopfes, Halses, der Brust und Gliedmaßen. Zudem kann schaumiger Ausfluss aus den Nüstern treten. Etwa 25 % der infizierten Tiere können an dieser Verlaufsform sterben.

Gemischte oder Lungen-Herzform: Die Mischform tritt am häufigsten auf. Sie verläuft akut und führt in ca. 80 % der Fälle zum Tod innerhalb von drei bis sechs Tagen.

Abortive Verlaufsform: Die abortive oder atypische Form hat einen milden Verlauf. Es tritt lediglich leichtes Fieber auf (Horse Sickness Fever). Infizierte Pferde genesen, die Erkrankung kann aber auch in die akute Verlaufsform übergehen.

Übertragung

Das Virus wird durch blutsaugende Insekten, vornehmlich Mückenarten, übertragen. In Afrika findet eine Übertragung besonders durch Stechmücken der Gattung Culicoides statt. In Europa gelten Gnitzen als mögliche Überträgerart.

Bekämpfung

Die Afrikanische Pferdepest ist eine anzeigepflichtige Tierseuche. Bereits beim Auftreten von Symptomen, die den Ausbruch der Seuche befürchten lassen, wie schwere Erkrankungen mit hohem Fieber oder anderen der beschriebenen Symptome, ist die zuständige kommunale Veterinärbehörde unverzüglich zu benachrichtigen. Zu ergreifende Maßnahmen werden durch die „Leitlinien für die Bekämpfung der Pferdepest“ vom 12.08.1993 geregelt. Die Maßnahmen konzentrieren sich unter anderen darauf, die Ausbreitung der Pferdepest zu verhindern, da sich die Seuche rasch verbreiten kann.

Bildrechte: Kerstin Hassig
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