Lumpy Skin Krankheit
Stand: 09.07.2025
Seuchenlage in Europa Im Juni 2025 wurden erstmals Fälle von LSD in Italien (Sardinien und Mantua/Norditalien) und Frankreich (Savoie) gemeldet (Link zum FLI lumpy-skin-disease). Aufgrund der geografischen Nähe zu dem Ausbruch in Frankreich liegt auch der Kanton Genf in der Schweiz in der eingerichteten Überwachungszone. Sowohl die Schweiz als auch Frankreich beabsichtigen Rinder innerhalb der Schutz- und Überwachungszonen zu impfen (Link zum BAG Schweiz). |
Das Virus der Lumpy Skin Krankheit (Lumpy Skin Disease = LSD) ist in Afrika und im Nahen Osten endemisch und breitet sich seit einigen Jahren zunehmend in Europa und Südostasien aus. Bereits seit 2014 breitete sich die LSD in der Türkei und 2015 und 2016 weiter in Südosteuropa aus und verursachte zahlreiche Krankheitsfälle in Griechenland, Bulgarien, Serbien, Albanien und Russland. In den betroffenen Ländern konnte die Krankheit durch Massenimpfungen erfolgreich eingedämmt werden. Der letzte Ausbruch in der Türkei wurde 2021 gemeldet, danach blieb die Region bis Mai 2025 ausbruchsfrei (Link zur Karte).
Verbringungsregelungen:
Zur Eindämmung der Ausbreitung von Tierseuchen werden im Falle eines Ausbruchs unterschiedliche Zonen eingerichtet. Infolge eines LSD Ausbruchs werden eine Schutzzone (20 km Radius um den Ausbruchsbetrieb) und eine Überwachungszone (50 km Radius um den Ausbruchsbetrieb) eingerichtet. Innerhalb dieser Sperrzonen gelten strikte Auflagen für Betriebe, die Tiere gelisteter Arten halten. Dies beinhaltet u.a. ein grundsätzliches Verbot der Verbringung dieser Tiere und auch deren Rohmilch.
Die Verbote in der Sperrzone inklusive der Verbringungsregelungen sind in Anhang VI der Delegierten Verordnung (EU) 2020/687 (LINK: EUR-Lex - 02020R0687 - DE - EUR-Lex (europa.eu)) festgelegt.
Die risikomindernden Behandlungen von Erzeugnissen tierischen Ursprungs aus der Sperrzone finden sich in Anhang VII der genannten Verordnung. Hier findet sich auch z.B. die geforderte Pasteurisierung der Milch (72 °C für 15 Sekunden).
Was ist Lumpy Skin Krankheit?
Die Lumpy Skin-Krankheit oder Dermatitis nodularis ist eine anzeigepflichtige Erkrankung von Rindern, die durch Viren (Capripoxviren der Familie der Poxviridae) verursacht wird.
Im Tiergesundheitsrecht (Animal Health Law = AHL) ist LSD als Seuche der Kategorie A, D und E gelistet und unterliegt den entsprechenden Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen dieser Seuchen.
Für den Menschen ist Lumpy Skin Krankheit nicht gefährlich.
Meist sind die Tierverluste in den betroffenen Herden gering, allerdings können erhebliche wirtschaftliche Schäden durch Produktionsverluste bei Milch und Häuten sowie verringerte Zunahmen der Tiere auftreten.
Wie wird Lumpy Skin Krankheit übertragen?
Die Übertragung des Virus erfolgt in erster Linie durch blutsaugende Insekten, wobei es sich um eine rein mechanische Übertragung handelt. Übertragungen sind ebenfalls durch mit Speichel kontaminiertes Futter bzw. Wasser, kontaminiertes Werkzeug oder Personal (iatrogen) möglich.Tiertransporte (legale oder illegale) können zur Verbreitung der Seuche beitragen. Es ist daher wichtig, die Gesundheitsanforderungen bei Tiertransporten genau zu beachten insbesondere bei Transporten aus den betroffenen Ländern oder Regionen.
Wie erkennt man Lumpy Skin Krankheit?
Namensgebend für die Erkrankung sind die sogenannten „Lumps“ (übersetzt Klumpen, Brocken) in der Haut. Das sind Hautveränderungen in Form von Knoten, die am ganzen Körper der Rinder auftreten können. Häufig sind die Hautveränderungen mit Fieber und Schwellungen der Lymphknoten verbunden. Einige Infektionen mit dem Lumpy Skin Disease-Virus verlaufen auch ohne erkennbare Krankheitserscheinungen. Meist sind mehrere Tiere einer Herde betroffen.
Die FAO hat wichtige Hinweise zur Klinik und Diagnostik in einem Field Manual zusammengefasst.
Was tun gegen Lumpy Skin Krankheit?
In Deutschland stehen zurzeit keine zugelassenen Impfstoffe zur Verfügung. Bisher ist das Virus nicht in Deutschland oder den angrenzenden Ländern aufgetreten. Dennoch ist es wichtig, verdächtige Krankheitsanzeichen bei Rindern abklären zu lassen, um mögliche Infektionen mit dem Virus der Lumpy Skin Krankheit schnell erkennen zu können.