Q-Fieber
Stand: 19.02.2020
Q-Fieber (Query-Fieber = unklares Fieber) ist eine weltweit verbreitete Infektion bei Tieren und Menschen, die durch Coxiella burnetii verursacht wird. Dieses Bakterium vermehrt sich nur innerhalb von Körperzellen und existiert in verschiedenen Formen. Die sporenähnliche Dauerform zeichnet sich durch eine sehr hohe Überlebensfähigkeit in der Umwelt aus. Die Widerstandsfähigkeit gegen chemische und physikalische Einflüsse ist beträchtlich. Das gilt vor allem bei Austrocknung. So sind die Coxiellen z.B. in Staub mehr als ein Jahr überlebensfähig. Alle Haustiere, sind für Coxiella burnetii empfänglich. In erster Linie sind aber Schafe und Ziegen sowie Rinder betroffen, Arthropoden, insbesondere Zecken, spielen eine wichtige Rolle als Reservoir und Vektor (hauptsächlich Ausscheidung der Coxiellen über den Zeckenkot).
Infektionen beim Tier
Infizierte Tiere scheiden mit Kot und Urin, vor allem aber mit Geburtsflüssigkeiten enorme Mengen der hochinfektiösen sporenähnlichen Bakterien aus und kontaminieren auf diese Weise ihre Umgebung. Dabei infizieren sich empfängliche Tiere durch Inhalation von erregerhaltigen Aerosolen, welche die Bakterien enthalten (z. B. eingetrocknete Fruchtwasserbestandteile im Staub). Heiße, trockene Wetterbedingungen sowie Wind erleichtern die Verbreitung der infektiösen Stadien und erhöhen somit das Infektionsrisiko. Das klinische Bild ist bei den Tierarten unterschiedlich ausgeprägt. Während eine Infektion bei Ziegen häufig zu Spätaborten und/oder zur Geburt lebensschwacher Lämmer führt, scheint es bei Schafen kaum Reproduktionsstörungen zu geben. In Betrieben mit Rinderhaltung stehen Fruchtbarkeitsprobleme und Leistungseinbußen im Vordergrund.
Q-Fieber – eine Zoonose
Q-Fieber ist eine Zoonose, d. h. eine vom Tier auf den Menschen übertragbare Krankheit. So sind vor allem Landwirte, Schafhirten, Schafscherer, Tierärzte und andere Personen im engen Umfeld der Tierhaltung sowie Schlachthofmitarbeitende betroffen. Auch wurden Erkrankungen entlang der Treibwege von Wanderschafherden beobachtet. Der Mensch infiziert sich durch die Einatmung von erregerhaltigen Aerosolen; seltener sind alimentäre Infektionen durch den Verzehr von Rohmilchprodukten. In den meisten Fällen verläuft die Erkrankung ohne oder nur mit milden grippeähnlichen Symptomen. Es kann aber auch zu plötzlichem Fieber, Glieder-, Gelenk- und Kopfschmerzen kommen. Komplikationen wie Lungenentzündung oder Herzklappenveränderungen als Spätfolge sind möglich. Risikofaktoren für die Infektion des Menschen sind Geburtshilfe bei Wiederkäuern, kontaminierte Berufskleidung (z. B. Stallkleidung), Schafschur, kontaminierte Schafweiden und Treibwege von Wanderschafherden. Q-Fieber Ausbrüche in Deutschland kamen in der Vergangenheit häufig im Zusammenhang mit lammenden Schafen vor.
Präventivmaßnahmen
Liegt ein Ausbruch von Q-Fieber vor, müssen Maßnahmen getroffen werden, um eine Weiterverbreitung zu verhindern. Der direkte Kontakt zu infizierten Tieren oder von ihnen ausgehender Kontamination sollte weitgehend ausgeschlossen werden (besonders während der Lammung bzw. Abkalbung). Die Einhaltung allgemeiner und bestimmter erregerspezifischer Biosicherheitsstandards spielt dabei eine zentrale Rolle. Impfstoffe für Ziegen, Schafe und Rinder stehen zur Verfügung, die langfristig zu einer Reduzierung der Erregerausscheidung führen und somit auch das Risiko einer humanen Q-Fieber Infektion senken können.
Sonstiges
Q-Fieber ist sowohl beim Tier (Verordnung über meldepflichtige Tierkrankheiten) als auch beim Mensch meldepflichtig (Infektionsschutzgesetz).
Eine Beihilfe zu den Impfstoffkosten bei Q-Fieber kann entsprechend der aktuellen Beihilfesatzung von der Niedersächsischen Tierseuchenkasse gewährt werden. Grundvoraussetzung ist u. a. der amtliche Erregernachweis mittels PCR und das Einreichen des Q-Fieber Fragebogens der Tierseuchenkasse.